OOC: als ich heute Ralkas Geschichte hier gelesen habe musste ich schmunzeln, denn auch mein Char stammt aus dem Waisenhaus in Orgrimmar. An der Geschichte schreibe ich schon etwas länger, ist aber immer noch nicht wirklich fertig, dachte mir aber ich poste den ersten Teil schon Mal.
Noch eine Frage an die Lore Experten: wie lange (in Jahren) gibt es eigentlich Orgrimmar schon? Weiss nämlich nicht ob das so OK geht was ich dort schreibe.
---------------------------------------------
Hunger und Schmerzen … dass sind die Gefühle, die in Croom noch heute aufsteigen wenn er an seine Jugend zurückdenkt.
Er muss so ungefähr 10 Jahre alt gewesen sein als ein Matrose aus dem Süden den jungen Orc vollkommen unterernährt am Waisenhaus in Orgrimmar abgegeben hat. An die Zeit vorher kann sich Croom nicht so richtig erinnern. Allerdings gab es im Waisenhaus selber auch kaum etwas zu Essen. Das was da war, mussten sich die „angehenden Krieger der Horde“ – so nannte die Vorsteherin des Waisenhauses ihre Zöglinge – untereinander erkämpfen.
Als Croom einigermaßen aufgepäppelt war bekam er keine extra Rationen mehr und musste sich an den täglichen Auseinandersetzungen um das Essen beteiligen.
Da er allerdings weder stark noch mutig genug war, um sich gegen die anderen zu behaupten, zog er es eher vor diesem aus dem Weg zu gehen und sich mit dem zu genügen was übrig blieb. Meist bedeutete dies trotzdem zu hungern.
Von seiner Art er eh schüchtern und zurückhaltend, versuchte er immer diesen offenen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen.
Dieses Verhalten zeigte er auch im täglichen Umgang. Während die anderen Kinder des Waisenhauses den Tag meist damit verbrachten diversen martialischen Spielen nachzugehen, die oft in blutigen Auseinandersetzungen endeten, zog Croom sich zurück und wartete auf den Anbruch der Nacht.
Nachts fühlte er sich einfach wohler. Die Dunkelheit gab im Kraft und Sicherheit. Oft schaffte er es im Schutze dieser dem tristen da sein des baufälligen Hauses zu entgehen und selten sogar sich etwas Essbares in den Strassen der Stadt zu besorgen.
Nachts waren genug Trunkenbolde oder Glücksritter aus aller Herren Länder in den Gassen der Stadt und teilweise schliefen diese – auch durchaus unfreiwillig – dort ihren Rausch aus oder feierten ihre Heldentaten in den Gasthäusern.
Schon früh erkannte Croom, dass er ein gewisses Talent hatte die Dunkelheit für sich zu nutzen. Sei es um aus dem Waisenhaus zu entkommen, oder aber, um die eben erwähnten Gestalten, um ein paar Kupferstücke zu erleichtern.
Diese Kupferstücke tauschte er dann bei Gastwirten oder fliegenden Händlern der Stadt gegen Essbares ein.
Manchmal lauschte er im Schutze der Dunkelheit den Gesprächen der Alten in den Wirtshäusern, diese erzählten von aufregenden Abenteuern und dem Krieg gegen die feigen Menschen. Nach einiger Zeit war Croom fest entschlossen, diese Abenteuer eines Tages selber erleben zu wollen.
Leider kam es natürlich auch vor, dass er sich zu ungeschickt anstellte und beim Stehlen erwischt wurde. Die darauf folgende Bestrafung lies Croom in den ersten Jahren geduldig über sich ergehen, wohl wissend, dass er körperlich eh keine Chance gegen die zwar betrunkenen aber dennoch kräftigen, älteren und meist Kriegs erfahrenen Trunkenbolde hatte. Zudem wusste er, dass er den eben begangenen Fehler nicht wieder begehen würde. Er lernte durch Schmerzen.
Mit der Zeit erfasste Croom so eine Menge über das ungeschriebene Gesetz der Strasse und das Recht des Stärkeren. Er wurde geschickter und kräftiger, und steckte die Prügel sowohl im Waisenhaus als auch auf der Strasse immer besser weg. Aus dem ehemals schwachen Jüngling, entwickelte sich ein Jungendlicher, dem man seine inzwischen gewonnene Kraft und Geschicklichkeit nicht ansah.
Eines Tages kam es bei einem seiner nächtlichen Streifzüge dann zu einer Situation die das Leben von Croom für immer verändern sollte.
Es war einer dieser Nächte, an denen der Mond im vollen Glanze am Himmel steht. Eigentlich keine optimalen Bedingungen um leichte Beute zu machen, dass wusste auch Croom. Aber die Langeweile trieb in dennoch raus in die Strassen und Gassen der nie schlafenden Stadt.
Und da sah er ihn unweit seines Lieblings-Gasthauses in einer Seitenstrasse liegen. Er musste recht wohlhabend sein, seine Kleidungstücke ließen zumindest darauf schließen. Im festen Glauben eine ordentliche Beute machen zu können schlich sich Croom an ihn heran. Der beißende Geruch eines stark alkoholischen Getränks stieg in die Nase des jungen Diebes als er sich dem laut schnarchenden Fremden näherte. Erst nachdem Croom sich vergewissert hatte das sein Opfer auch wirklich fest schlief, begann er vorsichtig dessen Kleidung nach Geldstücken zu durchsuchen. Dabei fand er es – ein Gold Stück. So etwas hatte Croom noch nie in seinen Händen gehalten, meist hatten seine Opfer alles Geld versoffen und hatten lediglich noch ein paar Kupfer, sehr selten mal noch ein Silber Stück dabei. Neugierig untersuchte er seinen Fund.
Er kann sich bis heute nicht erklären warum, vielleicht einfach nur aus Zufall, auf jeden Fall erwachte sein Opfer plötzlich und richtete sich für einen Betrunkenen unüblich schnell auf. Anscheinend hatte Crooms Opfer die Situation trotz des übermäßigen Alkohol Kosums recht schnell erfasst. Nur seinen blitzschnellen Reflexen hatte Croom es zu verdanken, dass der Dolch den der Fremde auf ihn zustieß nicht seine Kehle durchtrennte, sondern nur seine Schulter streifte.
Die verschlissene Stoffweste die Croom trug, durchtrennte der scharfe Dolch wie Butter und hinterließ eine kleine Wunde auf dem rechten Schulterblatt.
Der Fremde zog den Dolch zurück und setze zum zweiten Stoss an, doch diesmal war Croom vorbereitet.
Wie von uralten Instinkten geleitet fasste er den Arm des Angreifers und lenkte ihn um, so dass der Dolch nicht auf Croom, sondern auf den Fremden zeigte.
Ein lautes Gurgeln offenbarte nun, dass die tödliche Waffe ihr Ziel gefunden hatte.
Rot-Schwarzes Blut strömte aus der Kehle des Fremden und ergoss sich auf das Pflaster der Gasse. Crooms Opfer verdrehte die Augen und brach zusammen.
Wie versteinert stand Croom vor der Leiche des Fremden, die linke Hand fest um sein neues Gold Stück geklammert, versuchte er zu verstehen, was gerade passiert war.
Plötzlich ertönte ein lauter Schrei hinter ihm, der ihn aus seinen Gedanken riss.
Hektisch drehte Croom sich um und erblickte zwei junge Orc-Frauen, die gerade aus einem Hauseingang auf die Gasse traten und den blutverschmierten Croom vor dem leblosen Körper stehen sahen.
Panisch ergriff Croom die Flucht. Wohl wissend, dass er nun aus der Stadt verschwinden musste und auch nicht ins Waisenhaus zurückkehren konnte, rannte er zielstrebig zum Südtor der Stadt an den verdutzten Wachen vorbei in die Wildnis Durotars.
Er weiß heute nicht wie lange er rannte. Waren es Tage, oder sogar Wochen?
Er weiß nur noch, dass seine Flucht schließlich vom Meer im Süden gestoppt wurde. Weiter konnte er nicht.